Persönlichkeitsstörungen manifestieren sich als dauerhafte und intensive Denk- und Verhaltensmuster, die die Wahrnehmung und Reaktionen beeinflussen. Diese können sowohl für die betroffene Person belastend sein als auch den alltäglichen Lebensablauf negativ beeinflussen. Doch welche Arten von Persönlichkeitsstörungen gibt es eigentlich?
Die Vielfalt der Persönlichkeitsstörungen
In der Fachliteratur werden zehn verschiedenen Persönlichkeitsstörungen unterschieden, die in drei Kategorien eingeteilt werden, und zwar:
– Cluster A
– Cluster B
– Cluster C
Während die Störungen innerhalb eines Clusters ähnliche Eigenschaften aufweisen, besitzt jede einzelne Störung auch spezifische Merkmale.
1. Cluster A
Cluster A zeichnet sich durch ungewöhnliche und eigenwillige Eigenschaften aus und beinhaltet verschiedene Persönlichkeitsstörungen, die jeweils spezifische Kennzeichen aufweisen:
– Typ paranoid: Die paranoide Persönlichkeitsstörung stellt eine Form der psychischen Erkrankung dar, die insbesondere durch ein tief verwurzeltes Misstrauen gegenüber anderen Menschen gekennzeichnet ist. Menschen, die von dieser Störung betroffen sind, neigen dazu, die Handlungen und Absichten ihrer Mitmenschen fälschlicherweise als bedrohlich oder abwertend zu interpretieren.
– Typ schizoid: Die schizoide Persönlichkeitsstörung zeichnet sich vor allem durch ein mangelndes Interesse an sozialen Beziehungen aus. Menschen mit dieser Störung bevorzugen oft die Einsamkeit und engagieren sich wenig in Interaktionen mit anderen. Sie wirken auf Außenstehende häufig kalt, distanziert oder gleichgültig. Ihre Emotionen scheinen abgeflacht, was jedoch nicht bedeutet, dass sie keine Gefühle haben. Vielmehr fällt es ihnen schwer, diese auszudrücken oder zu interpretieren.
– Typ schizotypisch: Die schizotypische Persönlichkeitsstörung stellt eine der komplexeren Diagnosen im Bereich der Persönlichkeitsstörungen dar und ist vor allem durch ungewöhnliche und exzentrische Verhaltensmuster charakterisiert. Menschen mit einer schizotypischen Persönlichkeitsstörung fallen oft durch unkonventionelle, sonderbare oder exzentrische Denkweisen und Verhaltensmuster auf.
2. Cluster B
Cluster B wird durch auffällige, emotionale oder unberechenbare Verhaltensmuster definiert und beinhaltet verschiedene Persönlichkeitsstörungen mit jeweils eigenen charakteristischen Merkmalen:
– Typ antisozial: Unfähigkeit, gesellschaftlichen Pflichten nachzukommen, Desinteresse an den Bedürfnissen anderer, Täuschung und Manipulation zu eigenen Gunsten. Diese Persönlichkeitsstörung ist oft mit einem Mangel an Reue für das eigene schädigende Verhalten verbunden. Strafrechtliche Auffälligkeiten und Konflikte mit dem Gesetz sind bei dieser Störung keine Seltenheit.
– Typ borderline: Emotionale Leere, Angst vor dem Verlassenwerden in Beziehungen, schwankende Beziehungsqualität, Schwierigkeiten im Umgang mit Emotionen und impulsives Handeln. Betroffene erleben oft heftige emotionale Schwankungen und können von Liebe zu intensiver Wut auf dieselbe Person innerhalb kürzester Zeit umschwenken. Dies führt häufig zu unstabilen und turbulenten Beziehungen.
– Typ histrionisch: Ein starkes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, gekoppelt mit theatralischem Verhalten. Menschen mit dieser Persönlichkeitsstörung neigen dazu, sich dramatisch oder übertrieben auszudrücken, um im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Oft sind sie sehr suggestibel und lassen sich leicht durch andere beeinflussen.
– Typ narzisstisch: Die narzisstische Persönlichkeitsstörung nach Bewunderung, Mangel an Empathie und ein aufgeblähtes Selbstbild. Betroffene fühlen sich oft anderen überlegen und erwarten eine besondere Behandlung, während sie wenig Rücksicht auf die Gefühle und Bedürfnisse ihrer Mitmenschen nehmen. Dabei kann es zu Konflikten im beruflichen und privaten Umfeld kommen.
3. Cluster C
Cluster C steht für Persönlichkeitsstörungen, die vorwiegend durch Anspannung und Besorgnis charakterisiert sind. Dieser Cluster beinhaltet verschiedene Persönlichkeitsstörungen mit jeweils spezifischen Eigenschaften:
– Typ ängstlich-vermeidend: Tendenz, soziale Interaktionen zu meiden aus Furcht vor Ablehnung oder Missbilligung. Personen mit dieser Persönlichkeitsstörung haben häufig ein geringes Selbstwertgefühl und sind übermäßig sensibel für Kritik. Ihre Ängste führen oft dazu, dass sie sich in sozialen Situationen isolieren oder nur sehr vorsichtige Beziehungen eingehen.
– Typ abhängig: Neigung zu Unterordnung und einer übermäßigen Abhängigkeit, oft aus dem Wunsch heraus, versorgt und betreut zu werden. Diese starke Abhängigkeit kann dazu führen, dass Entscheidungen und Verantwortlichkeiten lieber anderen überlassen werden. Oft besteht eine hohe Toleranz gegenüber schlechter Behandlung, nur um die Beziehung aufrechtzuerhalten.
– Typ zwanghaft: Stark ausgeprägter Perfektionismus, verbunden mit einer gewissen Unbeweglichkeit und Starrsinnigkeit. Diese Eigenschaften können in beruflichen Kontexten sowohl förderlich als auch hinderlich sein: Sie können zu hohen Leistungen führen, aber auch Stress und Unzufriedenheit verursachen. Zudem kann die Unfähigkeit, Fehler oder Unvollkommenheiten zu tolerieren, zu Konflikten im persönlichen Umfeld führen.